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Channel: Andreas Frings – Geschichte verwalten
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Ut omnes unum sint

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Zu Beginn dieser Woche hat zum ersten Mal der Lenkungsausschuss Diversity Audit der JGU getagt, dem ich angehöre. Offenbar hatte ich zu laut gegrummelt, als ich von diesem Audit erfuhr, und von “positiver Stigmatisierung” und von “etwas zum Problem erklären, das erstens nicht lösbar und zweitens nicht zwingend ein Problem ist” geredet. Damit war ich in der Pflicht, als der Lenkungsausschuss zusammengestellt wurde. Die JGU will im Rahmen des Audit-Verfahrens vor allem auf den soziobiographischen Erfahrungshintergrund ihrer Studierenden fokussieren und über “Studierende mit Migrationshintergrund, Studierende der ersten Generation sowie Studierende ohne klassische Hochschulzugangsberechtigung” (http://www.uni-mainz.de/presse/61595.php) nachdenken. In der Tat lassen sich die problemgenerierenden Faktoren hier kaum systemisch lösen – wer an der Universität ankommt, ohne dass die eigenen Eltern studiert haben, wird diesen (aus Programmperspektive) “Nachteil” (so wird es jedenfalls in der hochschulbezogenen Literatur meist thematisiert) kaum aus eigener Kraft heilen können – dazu müssten die Eltern das Studium nachholen. Das klingt flapsig, ist aber ernst gemeint und hilft vielleicht zu verstehen, warum ich eine gewisse Skepsis bei diesem Projekt hege.

Sinnvoll könnte es jedoch sein, vor allem über Sensibilisierungen und Maßnahmen nachzudenken, die nicht zielgruppenspezifisch und nicht defizitorientiert wirken sollen. Mir sind da gleich zwei eingefallen: der Verzicht auf maximale Studienzeiten (jeder darf so lange studieren, wie es eben braucht, um das Studium abzuschließen – auch wenn das Studium dann durch die Notwendigkeit des Geldverdienens, die Betreuung Angehöriger, Erziehungsaufgaben o.ä. eben länger dauert) oder Englisch-Kurse, z.B. für Studierende mit ausländischem Abitur (und anderer Englischdidaktik auf dem Weg zur Hochschulzugangsberechtigung) oder für Studierende ohne klassische Hochschulzugangsberechtigung. Solche Englisch-Kurse müssten kostenlos sein und Brücken zwischen basalem Englisch und Wissenschaftsenglisch bauen.

Mir scheint, hier gibt es noch einiges zu überlegen – und um nicht immer eigene Positionen zu formulieren, lade ich herzlich ein, mir im Kommentarbereich Ideen zukommen zu lassen. Das Projekt kann davon nur profitieren. Vorab schon einmal herzlichen Dank!

(Ut omnes unum sint – so lautet seit der Neugründung der Universität 1946 das Motto der JGU Mainz.)


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