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Eine „innertürkische Verwaltungsangelegenheit“?

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Eine „innertürkische Verwaltungsangelegenheit“?  Osmanisch-deutsche Verflechtungen und die “Armenier-Greuel” im Ersten Weltkrieg

Unter dieser Überschrift geht eine lange vorbereitete Ausstellung demnächst an die Öffentlichkeit.

Woher dieser Titel? “Über die Armeniergreuel ist folgendes zu sagen: Unsere freundschaftlichen Beziehungen zur Türkei dürfen durch diese innertürkische Verwaltungsangelegenheit nicht nur nicht gefährdet, sondern im gegenwärtigen, schwierigen Augenblick nicht einmal geprüft werden. Deshalb ist es einstweilen Pflicht, zu schweigen.” Mit diesen Worten suchte das Kriegspresseamt des deutschen Kaiserreiches im Oktober 1915 eine Berichterstattung über die Massaker an der armenischen Bevölkerung des Osmanischen Reiches seit dem Frühjahr 1915 in deutschen Zeitungen und Zeitschriften zu verhindern.

Wieso das Ganze in diesem Jahr? Im Frühsommer 2015 jährt sich der Völkermord an den Armeniern zum hundertjährigen Gedenken. Die deutsch-osmanische Verflechtungsgeschichte der „Armeniergreuel“ ist weitgehend in Vergessenheit geraten. Ziel der Ausstellung ist es, die vielfältigen militärischen, ökonomischen und diplomatischen Verstrickungen des Deutschen Reichs in den Völkermord sowohl auf persönlicher wie systematischer Ebene zu rekonstruieren und damit auch eine unbekannte Facette deutsch-osmanischer Geschichte zugänglich zu machen.

Wie kommt das nun alles zustande? Die Ausstellung geht auf die Arbeit in einem Lehrprojekt mit 11 Studierenden zurück.

Wie kann man davon profitieren? Die Ausstellung wird zunächst vom 23.04.-21.05.2015 im Philosophicum der JGU Mainz zu sehen sein. Danach soll sie wandern; mit einigen Institutionen stehen wir schon im Gespräch. Zudem wird es eine Website zur Ausstellung geben, auf der alle Rollups gespiegelt und mit zusätzlichen Materialien angereichert sein werden. Ich werde die URL hier rechtzeitig bekanntgeben. Sollten Lehrer/innen das Thema im Unterricht aufgreifen wollen, bitte ich um Kontaktaufnahme per Mail unter armeniergreuel@uni-mainz.de.


Begleitet wird die Ausstellung von einer Vortragsreihe im SoSe 2015, die finanziell von der Südosteuropa-Gesellschaft unterstützt wird:

22.04.2015, 18 Uhr, P3
Feierliche Eröffnung der Ausstellung

29.04.2015, 18 Uhr, P3
Dominik Schaller (Heidelberg): Der Völkermord an den Armeniern. Ereignis, historischer Kontext und Rezeption

06.05.2015, 18 Uhr, P3
Markus Koller (Bochum): Tendenzen der Gewaltforschung und Gewalt im ausgehenden Osmanischen Reich

20.05.2015, 18 Uhr, P3
Fabian Klose (Mainz): Humanitäre Interventionen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit. Das Osmanische Reich und der Wandel der internationalen Einmischung in innere Angelegenheiten

27.05.2015, 18 Uhr, P3
Hans-Lukas Kieser (Zürich): Talaat Pascha und Deutschland

03.06.2015, 18 Uhr, P3
Hülya Adak (Sabanci Universitesi, Istanbul): Turkish Egodocuments and the Possibilities of Armenian-Turkish Reconciliations

10.06.2015, 18 Uhr, P3
Uğur Ümit Üngör (Utrecht): The Armenian Genocide: the Local, the National, and the Global

15.06.2015, 18 Uhr, Fakultätssaal
Stefan Ihrig (Jerusalem): Den Genozid rechtfertigen – Deutschland und die osmanischen Armenier, von Bismarck bis Hitler

01.07.2015, 18 Uhr, P3
Elke Hartmann (Berlin): Osmanisch-Armenisches Leben zwischen Aufbruch und Gefährdung. Eine Annäherung in historischen Bild- und Tondokumenten


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